Gedichte und Gedanken

Es gibt so Phasen im Leben, da kommen die Gedanken so hoch und drängen sich auf, um aufgeschrieben zu werden. So etwas ist mir auch schon passiert und dabei sind eine ganze Menge Gedichte und Gedanken herausgekommen. Einen Teil davon möchte ich hier mit euch teilen. Kunterbunt wie das echte Nordlicht sind auch diese Texte.

Der alte Baum

O, du großer , lieber Baum.

Du gibst mir Kraft und Schatten.

An deinem Fuß fühle ich mich geborgen,

unter deinem grünen Dach beschützt.

Du bist so mächtig und wunderschön.

Sag, wieviel Sommer und Winter hast du erlebt?

Es waren bestimmt mehr als hundert.

Wenn du reden könntest,

hättest du bestimmt viele Geschichten zu erzählen.

Dann würde ich bei dir sitzen

Und deine Blätter, durch den Wind bewegt,

würden mir erzählen, was du schon alles erlebt hast.

Wieviel liebende Paare haben sich

Im Schutz deiner starken Äste schon geküsst?

Wie viele Vögel haben Lieder gesungen?

Und wie viele Geschichten hat dir der Wind erzählt.?

O du großer, lieber Baum.

So stolz und mächtig stehst du da,

deine Wurzeln tief im Boden, standfest,

damit deine Äste, sie Arme gleich,

sich dem Himmel und der Sonne entgegenstrecken können.

Du strahlst soviel Ruhe und Frieden aus.

O du alter, weiser Baum.

Trotz deiner hundert Lenze

Bist du immer noch stark und gibst mir Kraft

O du lieber Baum.

Lass mich dein Freund sein.

Tröste mich, wenn ich traurig bin.

Halte mich, wenn ich schwach bin.

Lache mit mir, wenn ich fröhlich bin.

Wenn du nicht mehr bist, irgendwann, was bleibt dann?

Ein Loch, eine Leere?

Wer wird deinen Platz einnehmen?

O du lieber, alter Baum

Ich möchte dein Freund sein!

Die Berge

Ihr Berge hört mich an!

Ich habe so viele Fragen.

An mein Leben, an mich.

Oft fühle ich mich klein und hilflos.

Und weiß nicht, wer ich bin.

Ihr Berge hört mich an!

Ihr seid schon lange hier.

Ihr seid so groß und mächtig.

Ihr könnt soweit schauen.

Ihr habt soviel erlebt.

Kennt ihr die Antworten?

Wisst ihr Rat?

Ihr Berge hört mich an!

Wo finde ich die Antworten auf die Fragen?

 

Stille, Schweigen, Ruhe.

 

Ihr Berge, ich danke Euch für diese Antwort.

Ich habe verstanden.

Die vier Jahreszeiten

Der Frühling

Der Schnee taut.

Die Tage werden wärmer.

Mehr Licht füllt den Tag.

Die Natur erwacht.

Hier eine Pflanze, da eine Knospe.

Vögel singen ihre Lieder.

Die Blätter beginnen zu sprießen.

Alles wird grün.

Die Wiesen duften nach frischem, jungen Gras.

Blumen blühen.

Die Sonne scheint länger und wärmer.

Alles lebt auf.

Der Frühling ist da.

 

Der Sommer 

Die Sonne scheint.

Die Luft flimmert durch die Hitze.

Das Korn reift.

Jeder sucht ein wenig Schatten.

Lau sind die Abende.

Grillen zirpen.

Die Kornfelder duften.

Warm sind die Morgen, warm und erfrischend.

Der warme Sommerwind bewegt die Baumwipfel

und die Ähren auf den Feldern.

Der blaue Himmel lässt die Gedanken weit wandern.

Der Sommer ist da.

 

Der Herbst

Die Tage werden kürzer.

Morgens und Abends ist es schon kalt.

Am Nachmittag zieht Nebel über die Wiesen und verzaubert die Natur.

Die Pflanzen begeben sich langsam zur Ruh.

Die Bäume wechseln das Kleid.

Herbststürme toben über das Land.

Die Wälder erstrahlen in roten, braunen und gelben Farben.

Es wird ruhiger.

Die Natur bereitet sich auf den Schlaf vor.

Die Ernte wird eingeholt.

Die Tage werden kürzer.

Der Herbst ist da.

 

Der Winter

Schnee bedeckt die Felder, weiß ist die Landschaft.

Die Seen sind zugefroren.

Leise fällt der Schnee.

Alles umgibt eine tiefe Stille und Ruhe.

Die Natur schläft.

Die Natur sammelt Kraft und Energie für die helle Zeit.

Tiefer Frieden und tiefe Besinnung.

Der Winter ist da.



Die Zeit ist reif

Die Zeit ist reif, jetzt aufzustehen

und langsam, ganz langsam seinen Hut zu nehmen.

Die Zeit ist reif. 

Sie neigt sich dem Ende entgegen. 

Ein Abschnitt ist vorbei, ist erlebt.

Die Zeit ist reif, die Wege gehen auseinander.

Jeder Weg ist anders und niemand weiß, wohin es geht.

Die Zeit ist reif, die Gedanken schweifen ab

auf zu neuen Dingen, neue Wege gilt es zu beschreiten.

Die Zeit ist reif. Der Abschied naht

und aller Traurigkeit zum Trotz, 

es muss sein und es soll sein.

Die Zeit ist reif. Komm nimm deinen Hut

und sag Adieu bis irgendwann. 

Wer weiß schon, was werden wird.

Die Zeit ist reif und jeder geht seinen Weg.

Ob Trauer, ob Schmerz, der Weg ist da und wartet.

Die Zeit ist reif, es war eine schöne Zeit,

doch ihre Tage sind gezählt, sowie alles einmal zu Ende geht.

Die Zeit ist reif, ich spüre es, ich muss jetzt geh`n

und irgendwann, man weiß es nicht, da werden wir uns wiederseh`n.“

Herbstgedanken

Ach, wie schön ist es, wenn die Blätter durch die Luft tanzen,

vom Winde hochgewirbelt und durch die Luft fliegend.

Noch ist die Sonne warm und ihr Licht bricht sich

in den Bäumen, die ihr grünes Kleid langsam 

immer mehr und mehr ablegen.

Oh, welch ein Anblick, 

überall leuchtet der Wald bunter und bunter.

Braune, gelbe und rote Blätter erfreuen das Auge.

Die Tage sind noch warm, 

die Nächte aber lassen schon

manchmal den Winter erahnen,

der bald vor der Tür steht und anklopft.

Neigt sich der Tag,

so steigen die Nebel über die Felder,

der Dunst umhüllt ganz still und leise alles

und in der Phantasie 

kann man in den Nebelschwaden

viele Gestalten erkennen.

Wer einen Spaziergang macht,

freut sich an der Natur und ihrer Wandlung.

Das Jahr neigt sich langsam seinem Ende entgegen.

Ruhe, Stille, Dunkelheit, Kälte treten an die Stelle von 

Lebendigkeit, Licht, Wärme.

Es ist immer wieder ein Kommen und Gehen, jedes Jahr.

Ein Begrüßen und ein Abschied nehmen.

Leben und Sterben.

Tagaus, Tagein, Jahraus, Jahrein.

Bei Kerzenschein wandern die Gedanken

mal hierhin, mal dorthin.

Der Tee dampft in der Tasse,

die Menschen rücken näher zusammen.

Nähe, Wärme, Geborgenheit, Liebe.

Der Herbst ist da, mit all seiner Pracht

und Herrlichkeit und er zeigt uns,

wie unendlich dankbar wir sein dürfen,

 dass wir da sind, dass wir leben,

dass wir lieben und geliebt werden.

Die unendliche Schönheit der Natur

und das unendliche sich wiederkehrende 

Schauspiel der Natur, des ganzen Lebens:

Leben und Sterben.

Der Kreis unseres Daseins,

der Sinn unseres Lebens,

erkenne ihn für dich,

sei dankbar, hier sein zu dürfen.

Sei dankbar, ein Mensch sein zu dürfen.